DSC_0367Der RasPi fährt beim Booten standardmäßig das Netzwerk hoch. Falls er per day Netzwerkkabel an einem Router angeschlossen ist, erhält er seine IP-Adresse und die DNS-Server-IPs dabei per DHCP vom Router. Theoretisch könnte man sich nun von einem anderen Rechner per SSH auf dem RasPi einloggen und so auf eine extra Tastatur und einen Bildschirm verzichten.

Praktisch scheitert das aber zunächst daran, dass unklar ist, welche IP-Adresse der RasPi nun bekommen hat. Im Normalfall zeigt der Router die vergebenen IP-Adressen an. Nach dem Einloggen auf dem Router (http://fritz.box wenn der Router eine Fritz!Box ist) kann man die IP-Adressen im Bereich „DHCP“, „LAN“ oder „Netzwerk“ finden. Die Abbildung unten zeigt die Übersicht über die vergebenen IP-Adressen in einer Fritz!Box.

IP

Es gibt natürlich auch eine App dafür. Ich suche im Zweifel mit der App Fing das lokale Netzwerk ab. Die App zeigt alle im LAN erreichbaren Geräte, deren IP-Adressen und kann prüfen, welche Ports auf den Geräten offen sind. wpid-screenshot_2014-04-30-20-11-48.pngDie App liefert so die IP-Adresse des RasPi, ohne dass man sich dafür in den Router einloggen muss.

Statische IP-Adresse vs. Address Reservation

Für das erste Einloggen ist es noch OK, nach der IP-Adresse des RasPi zu suchen. Aber zukünftig sollte der RasPi zuverlässig immer unter der selben IP-Adresse zu finden sein. Nun kann man in der Konfiguration des  RasPi zwar eine statische IP-Adresse festlegen, aber ich überlasse das lieber dem Router. Der kann einem Gerät, das er anhand dessen MAC-Adresse erkennt, eine IP-Adresse fest zuordnen.

Der Vorteil der Adress-Reservierung ist, dass der RasPi dann an einem anderen Router immer noch im Netzwerk funktioniert und nicht umkonfigiert werden muss. Der Nachteil ist, dass man Zugang zum Router haben und sich mit der Konfiguration des Routers auseinandersetzen muss.

Adress-Reservierung

Die feste Zuordnung einer IP-Adresse (Address Reservation) zu einem Gerät (Client) ist bei jedem Router etwas unterschiedlich.  Google hilft bei der Suche nach Anleitungen, wie das bei dem eigenen Router funktioniert. AVM hat für die Fritz!Box eine gute Anleitung im Netz, bei denen ist die Konfiguration besonders einfach.

Das Prinzip ist aber bei allen Routern gleich:

  1. Im Router einloggen
  2. In die Konfiguration der Adress-Reservierung navigieren (DHCP Clients, IP-Adresse zuweisen, Address Reservation, …)
  3. Den RasPi mit dem Router verbinden (hier soll sich der RasPi mit seiner MAC-Adresse am Router melden, damit er den RasPi schon mal gesehen hat)
  4. Name oder MAC-Adresse des RasPi finden
  5. Dem RasPi eine IP-Adresse zuweisen*
  6. Speichern
  7. RasPi vom Router trennen und neu verbinden.

*Die IP-Adresse darf dann nicht vom Router an andere Geräte vergeben werden. Die Fritz!Box macht das automatisch richtig. Bei anderen Routern muss man eine IP-Adresse nehmen, die er nicht per DHCP ausgibt. Die meisten Router nehmen eine Adresse größer 128, so dass IP-Adressen darunter fest vergeben werden können.

Statische Adresse konfigurieren

Falls der RasPi doch eine statische IP-Adresse bekommen soll, dann muss man mit Hand an die Netzwerk-Konfiguration. Dazu muss man per SSH auf den RasPi. Für Windows gibt es dafür Putty und Bitvise. Ich nutze ausschließlich Bitvise, da er einen Dateimanager für der Übertragen von Dateien gleich mitbringt.

Für die Einrichtung einer statischen IP-Adresse gibt es im Netz massenhaft Anleitungen, z. B. die hier. Nach dem Einloggen per SSH ist im Prnzip folgendes zu tun:

  1. Bearbeiten der Konfiguration in der Datei /etc/network/interfaces
  2. Eintrag eth0 bearbeiten
  3. Netzwerk mit sudo /etc/init.d/network restart neustarten

Die vollständige Datei sollte dann so aussehen, wobei die tatsächlichen IP-Adressen an das eigene lokale Netzwerk anzupassen sind:

auto lo
iface lo inet loopback
iface eth0 inet static
address 192.168.178.64
netmask 255.255.255.0
network 192.168.178.0
broadcast 192.168.178.255
gateway 192.168.178.1

Was die meisten Anleitungen unterschlagen, ist, dass der RasPi dann zwar eine fest IP-Adresse hat, trotzdem aber nix im Internet finden kann. Das merkt man spätestens dann, wenn ein Update durchgeführt werden soll. Um die Namensauflösung (DNS) einzurichten, muss die Datei /etc/resolv.conf bearbeitet werden.  In dieser Datei wird der DNS Server hinterlegt, den der RasPi ja nun nicht mehr automatisch per DHCP vom Router bekommt. In der Regel ist das einfach die IP-Adresse des Routers:

nameserver 192.168.178.1
name server 192.168.178.1

Danach sollte der RasPi nach einem Neustart ins Netz kommen und unter der IP-Adresse erreichbar sein.